
Werteorientierte Psychotherapie
Weisheitstraditionen und Psychotherapie im Dialog
Werteorientierte Psychotherapie versteht sich als Weiterentwicklung ressourcenorientierter Psychotherapie vor dem Hintergrund westlicher und östlicher Weisheitstraditionen.
Die Aufmerksamkeit richtet sich darauf, unsere bisher durch spezifische Gewohnheitsmuster, bzw. neurotische Strukturen verdeckten inneren Qualitäten wie beispielsweise Großzügigkeit und Mitgefühl aufzuspüren und für den Heilungsprozess frei zu legen.
In einer Welt von immer mehr innerer wie äußerer Zerrüttung, Orientierungslosigkeit und Sinnentleerung kann uns diese Vorgehensweise dabei helfen, Schritt für Schritt eine von äußeren Bedingungen unabhängige innere Stabilität zu entwickeln.

Dr. Elisabeth Reisch
1-jähriges Curriculum
Die vier Grundpfeiler der
Werteorientierten Psychotherapie
1. Grundlage – die Kunst der psychotherapeutischen Beziehungsgestaltung
Die psychotherapeutische Grundlage für die Werteorientierte Psychotherapie bildet in erster Linie die personenzentrierte Gesprächspsychotherapie nach Carl Rogers, seine sorgfältige Beziehungsanalyse unter Einbeziehung systemischer Bezüge und sein positives Menschenbild
(„der Mensch ist seinem Wesen nach grundsätzlich gut“).
Des Weiteren forschen wir praxisnah und ressourcenorientiert, wie wir Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten selbst in Kontakt mit inneren Qualitäten kommen können, von denen wir uns gerade in herausfordernden psychotherapeutischen Situationen manchmal wie abgeschnitten fühlen.
2. Vertiefung – die Kraft der sechs Paramitas
Im Anschluss daran geht es in der Werteorientierten Psychotherapie um die Frage, wie diese Grundaussage von Rogers, der Mensch sei seinem Wesen nach gut, verstanden werden kann und vor allem, wie wir dieses „grundsätzlich Gute in uns“ auch kontaktieren und für den Heilungsprozess nutzen können.
Diese Fragestellung führt uns zu den sogenannten sechs Paramitas (befreiende Handlungen).
Die sechs Paramitas lauten:
• Großzügigkeit
• Integrität
• Geduld
• Ausdauer
• meditative Stabilität
• das Entwickeln von Weisheit
Diese befreienden Handlungen werden wir in diesem Seminar kennen lernen und die Erfahrung machen, dass – je mehr wir uns damit verbinden – desto eher dieses „grundsätzlich Gute in uns“ als Heilungspotenzial für uns selbst – und dann auch für andere – sichtbar wird.
3. Stabilisierung – das freundliche Willkommen heißen aller inneren Antagonisten
Um die Kraft dieses heilsamen Handelns zur Entfaltung zu bringen, wenden wir uns nun allen eventuellen individuellen „Gegenkräften“, Antagonisten, Ambivalenzen, inneren Zweiflern, inneren Kritikern usw. mit wertschätzender Empathie zu, heißen sie willkommen und laden sie ein, bei dieser Entdeckungsreise zu inneren Qualitäten mit dabei sein zu dürfen.
Für dieses Einbeziehen aller inneren Antagonisten bedient sich die Werteorientierte Psychotherapie klinisch gut erprobter, ressourcenorientierter Verfahren wie beispielsweise der Ego-State-Therapie.
4. Integration – die Verbindung zu den Weisheitstraditionen
Schließlich gehen wir der Frage nach, welche Aussagen westlicher wie auch östlicher Weisheitstraditionen (wie z. B. die Buddhanatur – Lehre des Mahayana-Buddhismus) die Grundlage für das positive Menschenbild von Carl Rogers bilden können.
Wir werden ausgewählte Texte praxisnah erkunden und den Transfer zum
psychotherapeutischen Kontext herstellen.
Dabei interessiert uns vor allem die Frage, wie genau wir die Erkenntnisse der Weisheitstraditionen in den Dienst der Heilung stellen können.
Alle Veranstaltungen der “Werteorientierten Psychotherapie“ sind von der Ostdeutschen Psychotherapeutenkammer akkreditiert. Es können Fortbildungspunkte bekommen werden.
Weitere Informationen zum Curriculum, siehe „Weiterbildung“.
