Werteorientierte Psychotherapie
Weisheitstraditionen und Psychotherapie im Dialog
Werteorientierte Psychotherapie versteht sich als Weiterentwicklung humanistischer Psychotherapie vor dem Hintergrund westlicher und östlicher Weisheitstraditionen.
Die Aufmerksamkeit richtet sich darauf, unsere bisher durch spezifische Gewohnheitsmuster bzw. neurotische Strukturen verdeckten inneren Qualitäten wie beispielsweise Großzügigkeit und Mitgefühl aufzuspüren und für den Heilungsprozess frei zu legen.
In einer Welt von immer mehr innerer wie äußerer Zerrüttung, Orientierungslosigkeit und Sinnentleerung kann uns diese Vorgehensweise dabei helfen, Schritt für Schritt eine von äußeren Bedingungen unabhängige innere Stabilität zu entwickeln.
Dr. Elisabeth Reisch
Werteorientierte Psychotherapie – ein kontemplativer Übungsweg
Die vier Grundpfeiler der
Werteorientierten Psychotherapie
1. Grundlage – die Kunst der psychotherapeutischen Beziehungsgestaltung
(„Der Mensch ist seinem Wesen nach grundsätzlich gut.“).
Des Weiteren forschen wir praxisnah und ressourcenorientiert, wie wir Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten selbst in Kontakt mit inneren Qualitäten kommen können, von denen wir uns gerade in herausfordernden Situationen manchmal wie abgeschnitten fühlen.
2. Vertiefung – die Kraft der sechs Paramitas
Im Anschluss daran geht es in der Werteorientierten Psychotherapie um die Frage, wie die Aussage, der Mensch sei seinem Wesen nach grundsätzlich gut, verstanden werden kann und vor allem, wie dieses „grundsätzlich Gute in uns“ frei gelegt werden kann und wie sich auf diesem Weg ein natürlicher Heilungsprozess entfaltet.
Hier bedienen wir uns der sogenannten sechs Paramitas (befreiende Handlungen), die wir vom Mahayana-Buddhismus kennen.
Die sechs Paramitas lauten:
- Großzügigkeit
- Integrität
- Geduld
- Ausdauer
- meditative Stabilität
- Weisheit
Wenn wir uns selbst warmherzig im Spiegel dieser sechs Paramitas betrachten und sie in uns wirken lassen, werden wir auf diesem Übungsweg Schritt für Schritt die Erfahrung machen, wie dieses „grundsätzlich Gute in uns“, auch „Buddha-Natur“ genannt, allmählich unser Leben übernimmt.
3. Stabilisierung – das freundliche Willkommen heißen aller inneren Antagonisten
Um die Kraft dieses heilsamen Handelns zur Entfaltung zu bringen, wenden wir uns nun allen eventuellen individuellen „Gegenkräften“, Antagonisten, Ambivalenzen, inneren Zweiflern, inneren Kritikern usw. mit wertschätzender Empathie zu, heißen sie willkommen und laden sie ein, bei dieser Entdeckungsreise zu inneren Qualitäten mit dabei sein zu dürfen.
Für dieses Einbeziehen aller inneren Antagonisten bedient sich die Werteorientierte Psychotherapie klinisch gut erprobter, ressourcenorientierter Verfahren wie beispielsweise der Ego-State-Therapie.
4. Integration – das Wieder-Entdecken westlicher und östlicher Weisheitstraditionen als letztendliche Ressource zur Heilung
traditionen zum Thema „Die Kunst der Stille“ und „Das Herzensgebet“.
Wir werden ausgewählte Texte praxisnah erkunden und den Transfer zum psycho-therapeutischen Kontext herstellen.
Dabei interessiert uns vor allem die Frage, wie genau wir die Erkenntnisse der Weisheitstraditionen in den Dienst der Heilung stellen können.
Alle Veranstaltungen der Werteorientierten Psychotherapie sind von der Ostdeutschen Psychotherapeutenkammer akkreditiert. Es können Fortbildungspunkte bekommen werden.
Die Vorgehensweise der „Werteorientierten Psychotherapie“ eignet sich ebenfalls für Menschen in helfenden und heilenden Berufen, für Coaching und für alle Interessierte,
die die „Werteorientierte Psychotherapie“ als kontemplativen Übungsweg kennenlernen wollen.
